Cardenal Mendoza und Schokolade

03 December 2018
Vor einiger Zeit bin ich gebeten worden, ein paar Kombinationen mit Brandy de Jerez und Schokolade auszuprobieren und darüber zu berichten. Ich hatte richtig Spaß daran zu kombinieren und stelle Euch hier meine besten Paarungen vor.

Zugegeben, Brandy war für mich ein neues Terrain, das ich mir zunächst einmal vertraut machen musste. Es ist ein Unterschied, aus Wein oder Sherry die Aromen herauszuschmecken oder einen Brandy zu beurteilen. Oft legt sich der „Alkohol“ über alle Nuancen, nicht aber in dieser Kollektion. Mir wurden drei unterschiedliche Flaschen aus dem Hause Sánchez Romate zugesandt, die ich mit Schokolade zu gelungenen Paarungen vermählen sollte.

Die Paarungen

1. Cardenal Mendoza Solera Gran Reserva
Am besten haben mir nach allen Versuchen dann meine selbst gemachten Pralinen zum Cardenal Mendoza Solera Gran Reserva geschmeckt. Die Ganache konnte ich mit den vorher in den Brandy eingelegten Rosinen und Cranberrys exakt auf den Brandy abstimmen. >>> Zum Pralinenrezept

Cardenal Mendoza Clasico

2. Cardenal Mendoza Solera Gran Reserva Carta Real 
Hier wagte ich mich an eine kleine Verkostungsreihe mit hochwertigen Schokoladen aus der Schokoladenmaufaktur Schell.

Die Paarungen im Einzelnen mit Tops und Flops 
Blanche Rose, eine weiße Schokolade mit Rosenöl und getrockneten Rosenblüten – geht in den kräftigen Brandyaromen leider völlig unter.

Umami Papua, eine überraschende 38-prozentige Milchschokolade mit Kakao aus Papua-Neuguinea, Zitrusnoten (getrocknete Zesten von Orangen und Zitronen sowie Öle aus Zitrone, Orange und Grapefruit) und Meersalz – auch sie verliert vollkommen ihre sonst so bereichernden Aromen, Nur der Salzgeschmack wurde leicht verstärkt, aber es war kein schokoladiges Mundgefühl mehr erkennbar.

Fruit Noir, eine 70-prozentige Edelherbeschokoalde mit Kakao aus São Tomé und Venezuela, Kerala-Pfeffer, drei Vanillesorten und dunklen Früchten (Cassis, Heidelbeeren und Holunder) – die erste in der Reihe, die den Brandyaromen Paroli bieten kann, leider leidet auch hier das "schokoladige" Erlebnis unter der Dominanz der Brandyfülle.

Criollo Maraciobo, eine pure 70-prozentige Edelherbeschokolade, die eine sehr gelungene Verbindung zwischen den spanischen Brandyaromen und dem vollen Schokoladengeschmack Südamerikas eingeht, nämlich in Form eines "perfect match"! Der Criollo hebt die fruchtigen Noten im Brandy hervor und schenkt ihm zusätzliche eine verführerische Schokoladenseite.

Cuba, eine 70-prozentige Edelherbeschokolade aus Cuba aus Criollobohnen aus der Gegend um Baracoa, die der Schokolade herbe Tabaknoten verleihen – dieser kräftige Kakaogeschmack, der in der Kombination zusätzlich noch nussige Aromen aufweist, verbindet sich auf eine angenehme herbe Art mit dem Brandy. Es wird etwas "rauchiger" im Geschmack, männlicher vielleicht. Eine weitere tolle Kombination.

Cuba Espresso, wie der Name schon verrät, spielen hier Espressobohnen eine wichtige Rolle. Diese kommen wie der Kakao aus Cuba und sorgen als kleine Stückchen für den anregenden Crisp in der Schokolade. Und was soll ich sagen? Hier wird der Brandy in seiner Süße sehr edel abgerundet. Vielleicht mein Lieblingspaar aus dieser kleinen Serie.

cardenal mendoza angelus

3. Cardenal Mendoza Angêlus liqueur
Zum Cardenal Mendoza Angêlus liqueur, mit seiner warmen, weichen Art und den herrlichen Zitrusaromen, wählte ich die Feinherbe von Lindt Intense mit Orangenstückchen und Mandeln, die mit dem Brandy de Jerez ganz exzellent verschmolz.

Mein Tipp: Die Schokolade sollte maximal 70 Prozent haben und mild schmecken, also weder zu viel Säure noch zu viel Adstringenz aufweisen. Sie darf gerne mit gerösteten Nüssen und getrockneten Früchten veredelt sein, denn dann wird es garantiert eine gelungene Paarung mit den alkoholreichen Brandys.

Created by Dorit Schmitt, Wine & Food Writer